
Mi. 02.04.2025 – wieder auf dem Wasser
Seit Samstagabend sind wir endlich wieder am Schiff. Am Sonntag haben wir erst mal den ganzen Winterdreck von Deck gespült und alle Segel wieder angeschlagen und die diversen Leinen eingezogen. Am nächsten Tag war dann das UW-Schiff dran, Antifouling streichen, Schraube kontrollieren und schmieren und kleinere Ausbesserungsarbeiten, die sowieso immer anstehen. Wassertank und Gasflaschen wieder auffüllen und auch dem Innenleben des Schiffs mal einen Frühjahrsputz angedeihen lassen und alles wieder seetauglich verstauen. Gestern Abend sind wir bereits in den Kran gekommen und konnten so in aller Ruhe die letzten Auflagestellen am Rumpf mit Antifouling streichen. Heute Morgen ist es dann ruck-zuck gegangen und wir sind wieder im Wasser. Den ersten Schlag dieses Jahr segeln wir mit einem leichten Lüftchen, begleitet von einer Delphinschule, rund um Ägina, vorbei an Methana gemütlich bis nach Poros. Es ist einfach wunderbar in der Vorsaison unterwegs zu sein, es ist noch nicht so heiß und viel entspannter, obwohl doch mehr Segelboote als gedacht bereits die Wellen durchpflügen.



Aber noch ein kleiner Rückblick – bereits im Dezember waren wir ja für zwei Wochen in Griechenland, denn nach drei Monaten Bootsabstinenz hatte es uns unweigerlich wieder aufs Schiff gezogen und was noch besser war, man kann sich so sehr geschickt dem gesamten Weihnachtswahnsinn und –trubel entziehen.




So alle paar Monate brauchen wir das und außerdem hatten wir schon wieder einiges vorbereitet zum montieren und transportieren, bevor es im nächsten Frühjahr weiter geht. Mit dem eigenen Auto knappe 1.700 km über den Balkan düsen wollten wir nicht und die Fähren nach Griechenland gehen in den Wintermonaten nur ab Brindisi oder Bari (d.h. im Endeffekt nahezu die gleiche Fahrtstrecke) – also für uns auch keine Option. Was bleibt dann noch – eigentlich nur der Blechvogel und für die Mobilität vor Ort ein Mietauto. Flott was gebucht und schon sind wir in Athen gelandet. Im Sommer hatten wir uns ja den Besuch der Großstadt erspart, aber jetzt sind die Temperaturen mit 15 – 22 Grad gerade angenehm und natürlich auch die Touristenmassen halten sich sehr in Grenzen. Okay, es kann natürlich dazwischen auch mal regnen und auch der Wind bläst hin und wieder ganz ordentlich, aber dafür gibt es ja Mützen und Jacken. An den schönen und windstillen Tagen sitzen wir dann aber auch locker mal mit T-Shirt im Gastgarten vor der Taverne (Griechen sitzen prinzipiell immer draußen) bei einem traditionellen Kaffee oder Ouzo. So genießen wir auch die Feiertage, besteigen die Akropolis, wandern durch die zahlreichen Ausgrabungen und lassen uns für ein paar Tage durch den Weihnachtstrubel Athens treiben. Da wir aber nicht nur zum “Vergnügen“ hier sind, haben wir uns ein Mietauto geschnappt und sind mit der Fähre von Piräus nach Ägina geschaukelt.




Im Moment zieht jedoch gerade eine fette Sturmfront durch und das schlägt natürlich ordentliche Wellen. Die Überfahrt war eigentlich ganz ok. Wir kommen in den Hafen von Ägina, der Anker fällt, die Abfahrtsrampe senkt sich, hebt sich wieder, das Schiff dreht und fährt wieder aus dem Hafen. Was ist passiert? Der Kapitän hat befunden, dass die seitlichen Wellen zu stark sind und ist einfach wieder nach Piräus zurückgefahren. Also gegen Abend ein neuer Versuch bei einer anderen Schifffahrtslinie, die uns dann glücklich zu unserem Ziel gebracht hat. So kann man auch einen ganzen Tag mit Schifferlfahren verbringen. Wir müssen in der Nacht erst mal unser Boot zwischen den vielen anderen Schiffen finden, denn als wir im August das letzte Mal hier waren, war es noch viel leerer und wir sind zwischenzeitlich umgestellt worden. An Bord war alles ok, die Entfeuchtungsbehälter hatten super funktioniert und auch tierische Freunde haben bei uns an Bord kein Winterlager aufgeschlagen. Zwei Tage sind wir mutterseelenalleine in der Marina geblieben und dann sind wir mit der Fähre nach Methana übergesetzt. Diese Halbinsel hat den Vorteil, dass man von dort direkt auf den Peleponnes zu den ganzen antiken Ausgrabungsstätten fahren kann. So haben wir uns mal den Korintherkanal mal von oben angesehen, waren nach Jahren mal wieder in Mykene, Nafplion, Sparta, Olympia, … und alles relativ alleine.










Das schönste ist aber, dass um diese Jahreszeit gerade die Pistazienernte in Ägina ist, die Orangen im Argostal bei Mykene reif sind und natürlich die Olivenernte bei Kalamata. Alles ist beschäftigt und überall sind die Leute bei der Ernte. Auch baden geht um diese Zeit noch, das Meer hat noch knackige 19 Grad, was die Griechen aber nicht davon abhält. Aber auch Skifahren ist um diese Zeit ein großes Thema, es gibt doch einige sehr nette Schigebiete auf den bis zu knapp 2.400m hohen schneereichen Gipfeln des Zentral- bis Nordpeleponnes. Schon ein Widerspruch, liegen am Strand unterm Sonnenschirm und schwimmen im Meer mit Blick auf schneebedeckte Berge – Griechenland ist einfach wunderbar.
2 KOMMENTARE
Klingt sehr toll !
Wir planen, in der Karwoche von Grado über Caorle nach Venedig zu segeln. 2 Tage in der Marina in Venedig. Vielleicht können wir den zu erwartenden Touristenmassen entgehen,wenn wir in der Früh und am Abend in die Stadt gehen. Mal sehen, ob der Plan aufgeht und hoffentlich wird das Wetter segeltauglich
Euch schöne Tage an Bord, wo hin auch immer die Winde Euch wehen mögen!
Liebe Grüße von Karin
ein guter Plan, Venedig ist immer eine Reise wert, vor allem mit dem Schiff AHOI!