Do. 25.07.2024 – Saronischer Golf und Ostküste des Peloponnes
Wir schaukeln in der Inselwelt des saronischen Golfs, zwischen Festland und Peloponnes, herum bis dann Mitte Juni unsere Freunde Sabine und Joachim für zwei Wochen bei uns aufgeschlagen sind.
Eigentlich wollten wir ja mit den Beiden in die Kykladen segeln, aber leider hat ein Starkwindsystem das nächste gejagt und diesen Plan unmöglich gemacht. In den Wind- u. Wetterkarten war dieser Bereich immer orange bis rotgefärbt und da die Beiden noch Segelnovizen sind wollten wir ihnen zuliebe keine zu großen Experimente wagen. Aber macht ja nichts, dann kommt eben Plan B zum tragen und wir fahren mit ihnen in den parallel zum Festland liegenden schmalen Golf von Euböa, der vor dem vorherrschenden Meltemi etwas geschützter sein sollte. Der Meltemi ist ein sehr starker, meist trockener NW bis NO-Wind der vom griechischen Festland bis Kreta in den Sommermonaten bläst.
Der Name ist türkischen Ursprungs und heißt ironischer weise so viel wie Brise o. sanfter Wind. Davon haben wir aber nichts bemerkt. Von Porto Raphti/ Festland nach Marmari/ Euböa hat Aiolus mit Spitzen bis zu 52 Knoten ganz ordentlich gehustet. Allerdings haben sich unsere beiden Lichtmatrosen recht tapfer gehalten, zwar waren sie etwas ruhig und weiß ums Näschen, aber sie haben erstaunlicherweise keinen Würfelhusten bekommen – Hut ab! Zum Glück haben wir einen sicheren Platz am Pier ergattern können und uns somit nasse Dinghyfahrten an Land erspart, da sogar im Hafen die Wellen von weißen Schaumkrönchen geziert waren.
Aufgrund der Trockenheit und des starken heißen Windes sind rundherum viele Flächenbrände ausgebrochen und permanent ist der Löschhelikopter geflogen und hat Wasser aus der Bucht getankt – die Flugkünste dieser Piloten sind schon bewundernswert. So niedrig über das Wasser zu fliegen und das bei diesen Böen und dann im Eilzugstempo wieder zurück zu den lodernden Flammen. Was müssen diese Männer/Frauen für stählerne Nerven und ruhige Hände haben.
Nach vier Tagen im Hafen haben wir uns wieder raus gewagt und sind nach Kea gesegelt und von dort dann Richtung Kap Sounion zum beeindruckenden Poseidon-Tempel hoch auf der Klippe. Viel zu kurz war die gemeinsame Zeit und schon waren die Beiden wieder weg. Wir sind jedoch in dieser Gegend geblieben, denn es gefällt uns ungemein gut in den stillen Buchten und einsamen Inseln des Peloponnes und es hetzt uns ja keiner. Wir haben nichts gestohlen und sind daher auch nicht auf der Flucht oder machen bei keinem Marathon um die meisten Seemeilen oder weiteste Entfernung mit. Wir genießen Hydra, eine sehr gebirgige Insel mit unzähligen kleinen Mini-Inselchen davor, wo es keine Straßen gibt und noch alles per Eseln, zu Fuß oder mit Booten transportiert wird.
Es schwirren zwar unzählige kleine schnelle Taxiboote, die wie ihre großen Schwestern mit orangem Rundum-Licht ausgestattet sind herum aber das stört nicht sonderlich. Besonders interessant ist, dass es eine eigene Helikopter-Insel gibt, d.h. die Leute werden mit einer Fähre zu der kleinen Insel gebracht, wandern dann rauf bis zum Landeplatz und warten bis der bestellte Heli kommt. Wir fühlen uns hier so richtig wohl, weil es außerhalb des Hauptortes kaum Tourismus oder Häuser gibt. Meistens haben wir die Buchten ganz für uns alleine. Sogar noch zwei Wochen nachdem ein gechartertes Motorboot mit einem Feuerwerk ein Wäldchen abgefackelt hat, glost und raucht es dort noch immer.
Schon zweimal haben wir kurz in Poros oder einer anderen kleinen Ortschaft Halt gemacht um unseren Kühlschrank und die Schapps wieder aufzufüllen und uns in einer der Tavernen verwöhnen zu lassen. Wir fahren dorthin wo der Wind uns hin bläst abseits der Charterrouten, genießen das warme glasklare Wasser und die Einsamkeit. Es gibt nichts Schöneres bei der Hitze (auch in der Nacht kaum unter 30 Grad) als im Cockpit unter freiem Sternenhimmel zu schlafen und in der Früh durch Seevogelrufe geweckt zu werden.