Fr., 12.04.2024 – Vorbereitungen
Langsam kommen wir in den Endspurt, das Schiff ist vom Winterdreck und dem Saharasand befreit, auch unter Deck ist alles wieder auf Vordermann gebracht und die letzten Dinge sind verstaut und eingebaut worden.
Seit zwei Wochen werkeln wir herum, eigentlich wollten wir ja schon früher aufbrechen, aber wie es halt ist kommen immer noch unerwartete Probleme dazu. In unserem Fall sind es hungrige Ratten und ein nicht passendes Vorsegel. Wir haben uns ja ein zweites Vorsegel mit Rollreffanlage eingebildet – war ja auch super geplant und ausgemessen, nur auf das Vorliek hatten wir vergessen. Das alte Vorliek hatte 6mm Durchmesser und die neue Rollanlage hat aber nur eine Nut von 5mm, da heißt es noch schnell einen Segelmacher zu finden, der uns dies in kürzester Zeit umändern kann. Federico von Zadro-Sails war da genau der richtige Mann, innerhalb von nur einer Woche hat er für uns das Problem gelöst und uns heute Morgen das gute Stück zurückgebracht.
Scheinbar dürften die Ratten im Winter besonders großen Hunger gehabt haben und sind über die Schiffe hergefallen. Bereits als wir angekommen sind, haben wir von den Bootsnachbarn die Horrorgeschichten von angefressenen Segeln, angenagten Cockpitböden, Schoten und auch weitreichenden Schäden in den Schiffen gehört. Da sind wir noch relativ glimpflich davon gekommen – nur ein handtellergroßes Loch im Großsegel und das zum Glück relativ am Rand wo nicht so viel Druck drauf ist. Da habe ich kurzer Hand zu meiner eigenen Nähmaschine gegriffen und den Schaden selbst repariert – gut wenn man autark ist und alles an Bord hat. Schon im Vorfeld haben wir sukzessive an der Umsetzung unserer Vorstellungen gearbeitet. So haben wir einen zweiten, größeren Anker und wie schon erwähnt eine zweite Vorstag, daher musste auch ein neuer Bugspriet gemacht werden. Bei der Geschäftsauflösung vom AWN habe ich einen neuen Außenborder mit 15 PS erstanden, da war das alte Dinghy natürlich zu klein.
Um komfortabler an Land kommen, haben wir uns auch ein neues Schlauchboot mit Aluboden zugelegt und für den Hohen Norden noch eine anständige Dieselheizung eingebaut – man wird ja nicht jünger und die Ansprüche an Comfort und Bequemlichkeit werden größer. Jetzt haben wir aber alles geschafft und Christoph`s Eltern sind dann letzten Sonntag nach Venedig gekommen, wir haben noch drei Tage gemeinsam mit Sightseeing-Programm verbracht und sie sind dann mit dem Auto nach Hause gefahren (und auch solche Dinge gehören organisiert). Wir haben jetzt die letzten Vorräte gebunkert, die Tanks aufgefüllt, den Wetterbericht gecheckt, uns von unseren Freunden verabschiedet und die Leinen losgeworfen – ENDLICH AUF SEE !!!
2 KOMMENTARE
Na dann alles Gute und den Wind immer aus der passenden Richtung! Armer Christoph! Das My hat sicher gepasst aber der Fehler lag eben vor dem Komma. Klassischer Fall von Vermessen
Joachim
Da hast du wahrscheinlich recht, aber in solchen Dimensionen brauchen wir zum Glück nicht mehr zu denken. Es war das klassische Detail, dass man übersieht. Aber Ende gut, alles perfekt.
Wir haben den Wind- u. Merresgöttern bereits einen Schluck Schnaps geopfert und hoffen sie so gnädig für unsere Reise gestimmt zu haben.