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AKTUELLER BLOG

Griechenland

Do. 25.07.2024 – Saronischer Golf und Ostküste des Peloponnes

Wir schaukeln in der Inselwelt des saronischen Golfs, zwischen Festland und Peloponnes, herum bis dann Mitte Juni unsere Freunde Sabine und Joachim für zwei Wochen bei uns aufgeschlagen sind.

Eigentlich wollten wir ja mit den Beiden in die Kykladen segeln, aber leider hat ein Starkwindsystem das nächste gejagt und diesen Plan unmöglich gemacht. In den Wind- u. Wetterkarten war dieser Bereich immer orange bis rotgefärbt und da die Beiden noch Segelnovizen sind wollten wir ihnen zuliebe keine zu großen Experimente wagen.  Aber macht ja nichts, dann kommt eben Plan B zum tragen und wir fahren mit ihnen in den parallel zum Festland liegenden schmalen Golf von Euböa, der vor dem vorherrschenden Meltemi etwas geschützter sein sollte. Der Meltemi ist ein sehr starker, meist trockener NW bis NO-Wind der vom griechischen Festland bis Kreta in den Sommermonaten bläst.

Der Name ist türkischen Ursprungs und heißt ironischer weise so viel wie Brise o. sanfter Wind. Davon haben wir aber nichts bemerkt. Von Porto Raphti/ Festland nach Marmari/ Euböa hat Aiolus mit Spitzen bis zu 52 Knoten ganz ordentlich gehustet. Allerdings haben sich unsere beiden Lichtmatrosen recht tapfer gehalten, zwar waren sie etwas ruhig und weiß ums Näschen, aber sie haben erstaunlicherweise keinen Würfelhusten bekommen – Hut ab! Zum Glück haben wir einen sicheren Platz am Pier ergattern können und uns somit nasse Dinghyfahrten an Land erspart, da sogar im Hafen die Wellen von weißen Schaumkrönchen geziert waren.

Aufgrund der Trockenheit und des starken heißen Windes  sind rundherum viele Flächenbrände ausgebrochen und permanent ist der Löschhelikopter geflogen und hat Wasser aus der Bucht getankt – die Flugkünste dieser Piloten sind schon bewundernswert. So niedrig über das Wasser zu fliegen und das bei diesen Böen und dann im Eilzugstempo wieder zurück zu den lodernden Flammen. Was müssen diese Männer/Frauen für stählerne Nerven und ruhige Hände haben.

Kap Sounion

Nach vier Tagen im Hafen haben wir uns wieder raus gewagt und sind nach Kea gesegelt und von dort dann Richtung Kap Sounion zum beeindruckenden Poseidon-Tempel hoch auf der Klippe. Viel zu kurz war die gemeinsame Zeit und schon waren die Beiden wieder weg. Wir sind jedoch in dieser Gegend geblieben, denn es gefällt uns ungemein gut in den stillen Buchten und einsamen Inseln des Peloponnes und es hetzt uns ja keiner. Wir haben nichts gestohlen und sind daher auch nicht auf der Flucht oder machen bei keinem Marathon um die meisten Seemeilen oder weiteste Entfernung mit. Wir genießen Hydra, eine sehr gebirgige Insel mit unzähligen kleinen Mini-Inselchen davor, wo es keine Straßen gibt und noch alles per Eseln, zu Fuß oder mit Booten transportiert wird.

Es schwirren zwar unzählige kleine schnelle Taxiboote, die wie ihre großen Schwestern mit orangem Rundum-Licht ausgestattet sind herum aber das stört nicht sonderlich. Besonders interessant ist, dass es eine eigene Helikopter-Insel gibt, d.h. die Leute werden mit einer Fähre zu der kleinen Insel gebracht, wandern dann rauf bis zum Landeplatz und warten bis der bestellte Heli kommt. Wir fühlen uns hier so richtig wohl, weil es außerhalb des Hauptortes kaum Tourismus oder Häuser gibt. Meistens haben wir die Buchten ganz für uns alleine. Sogar noch zwei Wochen nachdem ein gechartertes Motorboot mit einem Feuerwerk ein Wäldchen abgefackelt hat, glost und raucht es dort noch immer.

Schon zweimal haben wir kurz in Poros oder einer anderen kleinen Ortschaft Halt gemacht um unseren Kühlschrank und die Schapps wieder aufzufüllen und uns in einer der Tavernen verwöhnen zu lassen. Wir fahren dorthin wo der Wind uns hin bläst abseits der Charterrouten, genießen das warme glasklare Wasser und die Einsamkeit. Es gibt nichts Schöneres bei der Hitze (auch in der Nacht kaum unter 30 Grad) als im Cockpit unter freiem Sternenhimmel zu schlafen und in der Früh durch Seevogelrufe geweckt zu werden.

Griechenland

Sa. 25.05.2024 – Kanal von Korinth

Schon der ganze Weg entlang der Festlandküste zu den Nord-Ionischen Inseln ist einfach traumhaft. Sehr oft hatten wir malerische einsame Buchten ganz für uns alleine oder es gab einen kleinen Hafen oder Pier, der meistens frei benutzbar war, weil während des Baues die EU-Gelder ausgegangen sind und er nie ganz fertiggestellt wurde.

In jedem kleinen oder auch größeren Dorf gibt es zumindest einen Minimarket und eine Taverne. Da die Griechen selbst auch gerne essen gehen oder in der Bar sitzen, gibt es immer viel Kontakt zu den Einheimischen. Da wir noch immer in der Vorsaison sind, sind die Leute auch noch sehr entspannt und freundlich, vielerorts werden am Strand bereits die Sonnenschirme repariert und die Liegen aufgestellt und das alles mit einer Seelenruhe – Stress gibt es hier einfach nicht.

Die Insel Levkada ist nur durch eine Drehbrücke vom Festland getrennt. Jede volle Stunde wird diese kurz für durchfahrende Schiffe geöffnet. Wir haben gleich dort am Pier gegenüber  der mittelalterlichen Festung fest gemacht und sind die rund eineinhalb Kilometer entlang der Salzmarschen in die Stadt gewandert. Levkas ist seit langem wieder mal eine richtige Stadt mit Chaterbasis, Marina, unzähligen Restaurants, Fußgängerzonen, vielen Geschäften u. Supermärkten und allem was man so glaubt zum Leben zu brauchen – uns war`s fast ein bisschen zu touristisch.

Bereits im 7. Jh. v. Chr. wurden von den Korinthern Kanaldurchstiche gebaut, wovon heute noch einige Ruinen von Kanalbetten und Brücken zeugen. Der Kontrast der steilen kargen Gebirgszüge des Festlandes und der kleinen bewaldeten Inseln ist wunderschön. Hier sind viele Inseln im Privatbesitz wie z.B. Skorpios, die Privatinsel des bereits verstorbenen Aristoteles Onassis, die man heute noch nicht betreten darf. Langsam kommen wir aber in die Gegenden wo auch Chartercrews fahren – man merkt sofort den Unterschied, die Leute werden reservierter, die Essensportionen kleiner und die Preise höher. Da wir ja meistens weiter draußen ankern, schauen wir uns die oft skurrilen Anlegemanöver der Charterschiffe gerne von der Ferne an – das soll aber nicht heißen, dass wir ihnen nicht helfen wollten, sie lehnen die Hilfe jedoch meistens ab und krachen lieber irgendwo rein.

In Galaxeidi hatten wir so eine typische Situation. Gegen Abend kommt ein Charterschiff herein und die Hafenmole ist bereits voll, da bleibt ihnen nichts anderes übrig als in der relativ weiten und sicheren Bucht zu ankern. Jedoch sollte man immer auf den Wetterbericht hören, denn es waren da bereits starke Windböen und weitere Gewitter mit Starkwind für diese Nacht vorhergesagt. Wir und einige andere Yachties sind an Bord geblieben, diese Crew jedoch nicht. Anker rein, nicht eingefahren und zehn Minuten später sitzen schon alle im Beiboot und fahren zum allabendlichen Festschmaus. Nicht einmal der Skipper ist bei diesem Wetter an Bord geblieben. Wir sind querab gelegen und schon nach kurzer Zeit sehe ich wie das Schiff auswandert. Wir versuchen mit Leuchtsignalen und über Kanal 16 (allgemeiner Rufkanal) die anderen Schiffe vor der driftenden Yacht zu warnen, aber scheinbar dürften die wenigsten den UKW-Funk in der Nacht aufgedreht haben und wir hatten unser Dinghy bereits für die Abfahrt am nächsten Morgen abgebaut. Das Schiff ist quer durchs ganze Ankerfeld getrieben und hat zum Glück kein anderes Schiff erwischt. Genau als die Crew zurückkommt, hat  sich der rutschende  Anker scheinbar noch kurz vor der gegenüberliegenden Buchtseite in den Felsen verhängt, auf jeden Fall dürfte nichts Gröberes passiert sein – tja, wie es so schön heißt „mehr Glück als Verstand“.

Noch nie sind wir so viel unter Motor gefahren wie diesmal. Deswegen haben wir uns entschieden  die “Abkürzung“ durch den Golf von Korinth zu nehmen. So ersparen wir uns nicht nur gute 300 Sm gegen die vorherrschenden Winde, sondern auch viel Zeit und Diesel.

Ein paar Tage und Inseln später sind wir unter der riesigen Rion-Antirrion Hängebrücke die das Festland mit Patras, der größten Stadt am Peleponnes verbindet durchgefahren. Die Brücke ist erst 2004 fertiggestellt worden, ist aber bereits von Weitem zu sehen und mit ihren 2.252 m auch die längste Drahtseilbrücke der Welt. Man muss sich vorher anmelden und bekommt dann eine Durchfahrt zwischen den riesigen Pylonen zugewiesen. Es ist interessant, obwohl es jetzt die Brücke gibt, fahren noch immer die Autofähren im Pendelbetrieb, auf die man natürlich auch immer ein Auge haben sollte, denn die Brückenmaut ist genauso teuer wie die Fähre – das soll noch jemand verstehen ?!?

Pegasus – das Wappen von Korinth

Korinth ist eine moderne aber trotzdem gemütliche Stadt. Wir haben hier unsere Vorräte wieder ein bisschen aufgestockt, die Seele etwas baumeln lassen und uns für die Kanaldurchfahrt angemeldet.

Einfahrt in den Kanal von Korinth

Woow … das war jetzt wirklich beeindruckend. Der Kanal von Korinth ist relativ schmal und hat einige Untiefen in Ufernähe durch immer wiederkehrende Felsstürze. Rechts und links ragen die Fels- und Kalksteinwände fast 80 m hoch auf und man muss wegen der Strömungen und Verwirbelungen gut aufpassen, aber trotzdem hatte ich doch noch genug Zeit um auch die architektonische Meisterleistung zu bewundern, wie der Kanal in den Feld geschnitten wurde. Schon in der Antike hat man die Schiffe über die Meerenge vom korinthischen in den saronischen Golf mittels einer Schleifbahn, dem Diolkos, transportiert (es gibt sogar noch Überreste auf der N-Seite).

Viele römische und griechische Herrscher machten Pläne für einen Kanalbau, jedoch nur Nero begann wirklich zu graben und wie es immer ist, ist mal wieder ein Feldzug dazwischen gekommen und Geld und Arbeitskräfte wurden anderweitig gebraucht. Erst 1893 wurde der Kanal dann von zwei ungarischen Ingenieuren fertiggestellt und im 2. WK von den Deutschen schwer beschädigt.

Baustelle vom letzten Erdrutsch

Auch jetzt noch verursachen Felsstürze immer wieder Sperren von mehreren Monaten bis Jahren. Vom letzten Erdrutsch im Jänner 2021 zeugt noch eine riesige Baustelle in der Mitte des Kanals. Auch wenn das die teuersten Meilen waren, ausgezahlt hat es sich auf jeden Fall.

Griechenland

So. 19.05.2024 – nicht immer läuft alles nach Plan

Auch wenn viele glauben, dass wir nur herumliegen und uns mit einem Retsina in der Hand die Sonne auf den Bauch scheinen lassen – so ist es auch wieder nicht. Ein Schiff muss immer gepflegt und permanent ausgebessert werden um auch weiterhin so „perfekt“ auszusehen.

Das fängt an mit dem allgegenwärtigen Rost (bei Stahl eh klar) und geht über Wartungsarbeiten an der Maschine, Ankerwich, Außenborder,… bis zu Näharbeiten an Segeln und Kuchenbude. Immer wieder fallen uns Verbesserungen ein, wie man sich das Leben bzw. gewisse Abläufe doch noch ein bisschen einfacher machen könnte.

pressen der neuen Reling

Jetzt zum Beispiel ankern wir in den Inseln und bei drehenden Winden und tiefem Ankergrund müssen noch zusätzlich Landleinen ausgebracht werden. Bei einer 150m langen, bockigen 20mm-Leine dies ohne Wuling (unlösbaren Knoten) hinzubekommen ist schon eine Challenge. Wir haben da unsere patagonische Lösung – eine Netztasche an der Reling wo die Leine meanderförmig reingelegt wird und relativ problemlos ohne zu verknoten ausrauschen kann.

Oder der Reißverschluss an der Kuchenbude wird alt und zahnlos und lässt sich nichtmehr öffnen. Dann baut man halt das ganze Teil ab, packt die Nähmaschine und den UV-beständigen Faden aus, hofft dass man den richtigen Zipp dabei hat und versucht im Cockpit sitzend sein bestes. Wenn ich bedenke wie viele Ersatzteile und Reparaturutensilien man so mitschleppt, aber wenn man dann etwas braucht ist man dann froh über sein „Messi-Dasein“.

Ich glaube jedes Schiff hat eine nahezu unendliche ToDo-Liste und wenn man dann mal wieder irgendwo festhängt, weil Wind und Wetter einem die Weiterfahrt vermiesen, ist mal wieder Zeit sich auch um die Maintenance des Schiffs zu kümmern – schließlich soll es uns ja auch sicher und gut von einer Küste zur anderen bringen. Das Weiterkommen ist derzeit nicht so einfach, weil sich die langjährigen Wetterprognosen und Strömungen weltweit  immer mehr verändern.

Ausmessen für das Dinghycover

Schon seit Tagen haben wir diesiges Wetter und extrem viel Sand in der Luft, obwohl kaum Wind ist (und wenn meistens aus der falschen Richtung oder wir haben das falsche Ziel – sollten wir mal überdenken?!?) Wir sehen die Sonne und die umliegenden Inseln wie durch einen Weichzeichner.  Aber keine Sorge wir sind grundentspannt und erfahrene Seebären –  und so schnell haut uns nichts um.

Griechenland

So. 05.05.2024 –  kaló Páscha (Frohe Ostern)

und mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Korfu ist zwar immer von Touristen überschwemmt, aber zu dieser Zeit ist es ganz extrem, denn nicht nur Touristen und Kreuzfahrtschiffe sondern auch jeder der irgendwie in Korfu Verwandtschaft hat kommt jetzt auf Besuch und die Griechen sind absolute Familienmenschen und lieben große Feste.

vier große Kreuzfahrtschiffe

Unser Donauinselfest oder auch der Silvesterpfad sind dagegen nur eine lockere Ansammlung von Menschen. Fünf Wochen nach “unserem“ Ostern feiern die griechisch-orthodoxen Gläubigen ihr wichtigstes Kirchenfest. Es ist schon interessant, dass bei der griechisch-orthodoxen Kirche die Auferstehung Christi und nicht die Geburt Christus der höchste aller Feiertage ist.

Seit Palmsonntag werden jeden Tag Messen gelesen und Prozessionen abgehalten. Wir haben die Feierlichkeiten ja erst ab dem Gründonnerstag miterlebt, da schmückt in der Nacht auf Freitag in jeder Kirchengemeinde die örtliche Jugend mit geweihten roten und weißen Blumen einen Sarg mit den Reliquien und Bildern des heiligen Spyridon (dem Schutzheiligen von Korfu). Am Karfreitag zieht dann jede Gruppe angeführt von den örtlichen Schülern, Kindergartenkindern, Pfadfindern,… mit ernster Miene und den Trauermärschen der jeweiligen philharmonischen Orchester und Chöre mit ihren Heiligensymbolen durch die ganze Stadt. Das dauert vom Vormittag bis 22 Uhr, wenn dann die Prozession der Epitaphe aus der Hauptbasilika präsentiert wird. Interessant, dass hier Ostern gemeinsam von der Westkirche (katholisch) und der Ostkirche (griechisch-orthodox) in trautem Einklang zelebriert  wird – die Korfioten schaffen was vielerorts nicht möglich ist.

mache der Botides sind schon riesig (und machen richtig schön Krach)
in klein gibt es sie an jeder Straßenecke
nachher ein paar Scherben mitnehmen bringt Glück

Am Karsamstag werden nochmals in der Früh die Reliquien der Heiligen durch die Stadt wieder zur Hauptbasilika getragen (natürlich wieder mit viel Musik und Gesang – anders geht es ja nicht).  Da ist bereits die ganze  Stadt auf den Beinen und wenn dann um 11 Uhr alle Kirchenglocken läuten werden in der ganzen Stadt mit Wasser gefüllte Tonkrüge von den Balkonen und Fenstern geworfen – das soll Glück und gute Ernte für das nächste Jahr bringen. Mit viel Jubel und nun auch fröhlicherer Musik wird das Ende der Fastenzeit gefeiert. Der Höhepunkt ist dann die Auferstehungsmesse in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die ewige Flamme ist aus Jerusalem eingetroffen und tausende Kerzen beleuchten die ganze Stadt und um Mitternacht erschallt dann der Ruf „Christos anesti“ (Christus ist auferstanden) und ein fulminantes Feuerwerk wird auf der alten Festung und rund um in der Stadt abgefeuert.

und auf der Promenade tausende Menschen mit Kerzen

Wir haben direkt unter der Festung geankert und alles erste Reihe fußfrei genießen können. An den restlichen Osterfeiertagen bleiben dann die Familien eher unter sich, veranstalten Picknicks oder grillen Lamm am Spieß. Wir brauchen nach so viel Trubel und Heiterkeit mal ein bisschen Ruhe und suchen uns eine ruhige Ankerbucht für die nächsten Tage.

das Ankerfeld vor Kerkyra
endlich Ruhe

Alithos Anesti !

Griechenland

Do. 02.05.2024 – Vorsaison

sogar unser Blister hat die griechischen Farben

Endlich in Griechenland – keine Nachtfahrten mehr sondern nur mehr kurzes Inselhopping. Nach der Straße von Otranto haben wir in Errikousa für zwei Tage halt gemacht. Ursprünglich wollten wir ja vor dem kleinen Hafen ankern, aber am Pier war noch so viel Platz, dass wir die Bequemlichkeit des direkten Aussteigens dann doch dem Dinghy vorgezogen haben. Das ist eben ein Vorteil wenn man noch vor der Saison unterwegs ist.

Wasser gab es auch schon und die Sanitäranlagen waren zwar offen, jedoch noch sehr dreckig vom Winter – aber was soll`s, Hauptsache eine heiße Dusche! Nicht einmal der Hafenmeister fühlte sich dazu bestimmt seinen Obolus zu kassieren und ist lieber in der derzeit noch einzig offenen Taverne gesessen. Man merkt, dass die Vorbereitungen auf die Saison starten, denn überall wird geschraubt, geschrubbt und gemalt um Mitte Mai wenn der Touristensturm beginnt gewappnet zu sein.

Hafen von Errikousa

Derzeit läuft aber alles noch sehr relaxt und beim Inselspaziergang bleiben noch die Einheimischen stehen und fragen wo man herkommt oder hinmöchte. Klar in der Taverne gibt es auch noch nicht die volle Speisekarte, aber das was es gibt ist gut und ausreichend und der Minimarkt hat auch alles was man so braucht. In kleinen Schritten geht es dann für uns Richtung Korfu, denn eigentlich gilt unsere griechische Fahrtgenehmigung, die wir ja bereits im Vorfeld beantragt und bezahlt haben, erst ab Anfang Mai.

Marina Gouvia (1235 Plätze)

Wir ankern vor der Marina Gouvia und versuchen “Am Tag der Arbeit“  unser Glück bei den Offiziellen der Hafenbehörde und sind ganz verwundert, dass sogar jemand da ist – hätten wir eigentlich gar nicht erwartet. Schnell, freundlich und mit einem Lächeln haben wir die restlichen Einreiseformalitäten nach ein paar Minuten erledigt, wenn das nicht ein guter Grund für einen kühlen Nescafe-Frappe in der nächsten Bar ist.

Grillteller für eine(1) Person

Von der Infrastruktur und der Lokalauswahl bleibt hier kein Wunsch offen und an Christoph`s Geburtstag gehen wir mal wieder in Zorbar`s Taverne. Wir kennen das Lokal schon vom letzten Besuch auf der Insel und auch da haben wir die Portion nicht geschafft. Einen Grillteller für eine Person haben wir zu Zweit nicht geschafft. Ok, wir hatten aber auch davor noch eine Vorspeise zu unserer Ehrenrettung.

Nächster Step – nach Corfu Stadt zu den Feierlichkeiten des griechisch-orthodoxen Osterfestes. 

Italien

Sa. 27.04.2024 – Ciao Bella Italia

Langsam haben wir wieder den Dreh raus – es macht wenig Sinn dem Wetterfrosch längerfristig zu glauben. Es reicht die Großwetterlage und dann im Detail die nächsten 6 – 12 Stunden im Auge zu haben. Von Vieste sind wir mit herrlichem Amwindkurs nur so dahin gedüst, haben noch ein bisschen die Achilles-Sehne des Stiefels gekitzelt und wollten eigentlich noch einen Zwischenstopp in Bari machen, aber da das Segeln gerade so viel Spaß gemacht hat sind wir mit guten sieben Knöpfchen daran vorbeigesegelt. In Brindisi haben wir dann für sechs Stunden hinter der alten Festung geankert, um eine kleine Südstörung durchziehen zu lassen und sind dann in der Nacht weitergefahren. Ist dort kein Problem, da wir Vollmond hatten und der Industriehafen sehr gut ausgeleuchtet ist.

Otranto

Wir kommen der Straße von Otranto immer näher, was sich auch am Verkehrsaufkommen der Großschifffahrt und unzähligen USO`s (= unbekannte schwimmende Objekte) meistens kleineren und größeren Fischerbooten bemerkbar macht – die ganze Zeit piepst das AIS, was mit der Zeit ganzschön nervig wird.Kurz nach Sonnenaufgang sind wir dann in Otranto eingelaufen, haben noch kurz eine Mütze Schlaf genommen, das Beiboot aufgebaut und haben die Stadt erobert. Am Donnerstag war noch dazu Nationalfeiertag, wunderschönes Wetter und dementsprechend viel los.

Menschenmassen haben sich durch die engen Altstadtgassen gedrängt, in den Cafes und Bars war kaum ein Platz zu finden. Trotzdem lieben wir die östlichste Stadt Italiens direkt am äußersten Ende des Absatzes. Es ist interessant um 8 Uhr morgens ist die gesamte Stadt wie ausgestorben, um 10 Uhr beginnt dann das Leben und geht bis 21 Uhr – also in der “Vorsaison“ echt angenehm.

Wochenendhaus

Ach ja, jetzt kennen wir auch die Übersetzung von “Wochenendhaus“  – das Haus ist voll eingerüstet, es arbeitet die ganze Woche niemand daran, aber am Samstag um 8 Uhr morgens beginnen sie mit den Renovierungsarbeiten (jedem das seine!). Wir haben heute endgültig Italien verlassen und zu unserer Freude hat uns sogar eine Zeitlang ein Delphin begleitet – nächster Halt GRIECHENLAND!!!

Italien

Di. 23.04.  –  VIESTE – Festa di San Giorgio

Instabil ist die einzig richtige Bezeichnung für die derzeitige Wetterlage  – letzten Samstag sind wir nach turbulenter Fahrt, kurz bevor wieder Südwind eingesetzt hat, in Vieste dem Sporn des Stiefels angekommen. Zwischen dahintümpeln bei Flaute und schweren nächtlichen Gewittern, hatten wir aber am Freitag doch noch einen schönen angenehmen und perfekten Segeltag  – der reißt uns allemal für die anstrengenden Stunden davor wieder raus. Als wir ankommen hören wir bereits Musik aus Richtung der Marina Piccola.

Fünf Tage lang wird der Schutzpatron San Giorgio mit Gottesdiensten, allabendlichen Konzerten, Böllern und Feuerwerken geehrt. Wir sind echt im Zwiespalt, denn zum krönenden Abschluss werden heute die Heiligenstatuen sowie die Reliquien in einer großen Prozession durch die Altstadt getragen, aber auch der Wind passt endlich mal wieder.

San Giorgio

So machen wir einen Kompromiss, den Umzug sehen wir uns noch an und dann brechen wir gegen Mittag auf. Am Nachmittag das Pferderennen am Strand und das Abschlusskonzert mit mitternächtlichem Feuerwerk versäumen wir leider, aber dafür nützen wir den für uns guten Segelwind und machen wieder ein paar Meilen gegen Süden gut. Bereits um 9 Uhr spielen die beiden Musikkapellen und wir folgen ihnen natürlich. Wie es aber in Italien ist, braucht alles seine Zeit. Vor der Basilika wird erst mal Pause gemacht, bis alle Teilnehmenden beisammen sind. Um 10 Uhr werden unter lautem Glockenläuten die Figuren des Hl. Antonius (seine Begleiter sind gold gekleidet) und die Statue Santa Maria di Merino, der Schutzpatronin der Stadt herausgetragen (ihre Begleiter sind in hellblau gewandet). Quer durch die enge Altstadt geht es die Stiegen rauf (und das sind viele) bis zur Kathedrale wo dann die Heiligenfigur des berittenen San Giorgio abgeholt wird.

San Antonio

In der ganzen Stadt läuten jetzt die Glocken, es werden Böller und Konfettiraketen geschossen und unter viel Jubel werden alle drei Heiligenfiguren nochmals durch die ganze Stadt getragen. Wir biegen jedoch Richtung Hafen ab und legen schweren Herzens ab, denn diese kleine Stadt im Gargano hatte uns schon bei unserem ersten Besuch 2016 in ihren Bann gezogen. 

Na dann wünschen wir allen Georg`s, Giorgio`s, usw. alles Gute zum Namenstag!

Vieste
Italien

Di. 16.04.2024 – Voll auf die Mütze

Obwohl wir den Wind- u. Meeresgöttern bereits mit dem Schluck Schnaps gehuldigt haben, waren sie uns bisher doch noch nicht sehr gewogen. Seit Tagen lauern wir schon hinter der Isola San Andrea auf Nord- bzw. NO-Wind, aber der Wind weht weiterhin nur aus Süden. Für heute hat sich jedoch eine Wetteränderung angesagt, diese hat jedoch auch starke Gewitter mit im Schlepptau.

Temperatursturz

Am frühen Nachmittag ziehen sich über Lignano innerhalb von nur einer Stunde dichte Wolkenbänke zusammen, es dreht der Wind und der Luftdruck fällt ins Bodenlose.

Wir überlegen gerade noch unseren Ankerplatz ein bisschen zu ändern, als das Inferno auch schon über uns hereinbricht. Unter Donner und Blitz peitscht der Wind mit über 50 Knoten durch die Lagune und es bauen sich binnen Minuten weiße fliegende Wellenberge auf. Die Temperatur fällt von über 22°C auf gerademal 9°C. Das ganze Spektakel dauert zum Glück nur ein paar Stunden, danach bleibt der Wind zwar stark, aber die Gewitter haben sich verzogen und wir können beruhigt schlafen gehen.

Auch die Flagge hat gelitten!

Es ist schön wenn man seinem Ankergeschirr vertrauen kann, obwohl wir trotzdem immer vorsichtig bleiben und die Maschine bei solchen Situationen für den Notfall, dass doch mal der Anker slippt oder ausbricht, mitlaufen lassen. Für die nächsten Tage ist NO-Wind angesagt und leider auch Bora – na mal schauen was uns erwartet. Wir brechen auf jeden Fall mal bei Sonnenaufgang Richtung Süden auf.

Nach Regen kommt Sonnenschein!
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Fr., 12.04.2024 – Vorbereitungen

Langsam kommen wir in den Endspurt, das Schiff ist vom Winterdreck und dem Saharasand befreit, auch unter Deck ist alles wieder auf Vordermann gebracht und die letzten Dinge sind verstaut und eingebaut worden.

alles muss sauber werden

Seit zwei Wochen werkeln wir herum, eigentlich wollten wir ja schon früher aufbrechen, aber wie es halt ist kommen immer noch unerwartete Probleme dazu. In unserem Fall sind es hungrige Ratten und ein nicht passendes Vorsegel. Wir haben uns ja ein zweites Vorsegel mit Rollreffanlage eingebildet – war ja auch super geplant und ausgemessen, nur auf das Vorliek hatten wir vergessen. Das alte Vorliek hatte 6mm Durchmesser und die neue Rollanlage hat aber nur eine Nut von 5mm, da heißt es noch schnell einen Segelmacher zu finden, der uns dies in kürzester Zeit umändern kann. Federico von Zadro-Sails war da genau der richtige Mann, innerhalb von nur einer Woche hat er für uns das Problem gelöst und uns heute Morgen das gute Stück zurückgebracht.

Scheinbar dürften die Ratten im Winter besonders großen Hunger gehabt haben und sind über die Schiffe hergefallen. Bereits als wir angekommen sind, haben wir von den Bootsnachbarn die Horrorgeschichten von angefressenen Segeln, angenagten Cockpitböden, Schoten und auch weitreichenden Schäden in den Schiffen gehört. Da sind wir noch relativ glimpflich davon gekommen – nur ein handtellergroßes Loch im Großsegel und das zum Glück relativ am Rand wo nicht so viel Druck drauf ist. Da habe ich kurzer Hand zu meiner eigenen Nähmaschine gegriffen und den Schaden selbst repariert – gut wenn man autark ist und alles an Bord hat. Schon im Vorfeld haben wir sukzessive an der Umsetzung unserer Vorstellungen gearbeitet. So haben wir einen zweiten, größeren Anker und wie schon erwähnt eine zweite Vorstag, daher musste auch ein neuer Bugspriet gemacht werden. Bei der Geschäftsauflösung vom AWN habe ich einen neuen Außenborder mit 15 PS erstanden, da war das alte Dinghy natürlich zu klein.

Um komfortabler an Land kommen, haben wir uns auch ein neues Schlauchboot mit Aluboden zugelegt und für den Hohen Norden noch eine anständige Dieselheizung eingebaut – man wird ja nicht jünger und die Ansprüche an Comfort und Bequemlichkeit werden größer. Jetzt haben wir aber alles geschafft und Christoph`s Eltern sind dann letzten Sonntag nach Venedig gekommen, wir haben noch drei Tage gemeinsam mit Sightseeing-Programm verbracht und sie sind dann mit dem Auto nach Hause gefahren (und auch solche Dinge gehören organisiert). Wir haben jetzt die letzten Vorräte gebunkert, die Tanks aufgefüllt, den Wetterbericht gecheckt, uns von unseren Freunden verabschiedet und die Leinen losgeworfen – ENDLICH AUF SEE !!!

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